Interview mit Lipödem-Patientin Eva K.
Titel
Interview mit Lipödem-Patientin Eva K.

Der Weg zur Diagnose und Therapie des Lipödems
PL: Eva, wir haben uns auf das vertrauensvolle “Du“ geeinigt. Vielen Dank dafür und dass du dir die Zeit für dieses Gespräch nimmst. Stell dich den Leserinnen und Lesern doch bitte ganz kurz vor.
EK: Ich bin 47 Jahre alt und arbeite als kaufmännische Leitung in einer Baufirma. Seit fünf Jahren lebe ich wieder in Deutschland und bin in einer Beziehung.
PL: Wann hast du zum ersten Mal bemerkt, dass etwas nicht stimmt und es sich bei deinen Beschwerden um Lipödem handeln könnte?
EK: Die ersten Symptome hatte ich mit etwa 18 Jahren. Ich litt unter Schmerzen in den Beinen, aber niemand nahm mich wirklich ernst. Es hieß immer nur, ich solle doch etwas abnehmen. Über die Jahre wurde es jedoch schlimmer. Die Schwellungen gingen nicht weg, und ich wusste nicht, was mit mir los war.
PL: Wie hast du schließlich die Diagnose erhalten?
EK: Zufällig. Durch meine Hausärztin. Ich war wegen einer anderen Sache bei ihr, und sie bat mich, meine Beine näher ansehen zu dürfen. Sie sagte sofort, das sehe nach Lipödem aus und ich solle es bitte zeitnah von einem spezialisierten Arzt untersuchen lassen. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas wie Lipödem gibt. Anschließend begann die lange Suche nach einem fachlich passenden Arzt – das dauerte Monate.
PL: Da hat deine Hausärztin aber wirklich eine gute Verdachtsdiagnose gestellt. Viele Hausärztinnen und Hausärzte kennen sich gar nicht oder nur marginal mit dem Beschwerdebild aus. Und wie ging es dann für dich weiter?
EK: Der damals von mir gefundene Arzt, ein Facharzt für Gefäßchirurgie, bestätigte die Lipödem-Diagnose und stellte fest, dass ich mich im Stadium 2 befand. Grundsätzlich war es aber nicht einfach, Unterstützung zu bekommen. Die Krankenkasse hat rein gar nichts übernommen. Ich bekam Kompressionsstrümpfe verschrieben, aber die halfen nur bedingt. Der Schmerz blieb, und ich musste mich selbst um eine bessere Lösung kümmern.
PL: Hast du dann direkt eine OP in Betracht gezogen?
EK: Ja! Ich wusste, dass mein Zustand sich nicht verbessern würde. Also habe ich intensiv recherchiert – über Social Media und im Internet Erfahrungsberichte zu Kliniken regelrecht studiert. Mir war klar: Wenn ich das mache, dann richtig. Ich wollte einen Arzt finden, dem ich 100 Prozent vertrauen kann.
PL: Wie bist du auf revitCells® und Dr. Denis Simunec gestoßen?
EK: Eben durch diese Online-Recherche. Ich habe mir verschiedene Kliniken angeschaut, Bewertungen gelesen und schließlich einen Beratungstermin vereinbart. Mir war wichtig, dass der Arzt in meiner Nähe ist – ich wollte die OPs nicht in einer weit entfernten Stadt machen müssen.
PL: Wie war dein erster Eindruck in der Klinik?
EK: Von Anfang an sehr positiv. Ich fühlte mich ernst genommen. Das kannte ich so nicht. Viele Ärzte tun Lipödem einfach als Gewichtsproblem ab. Aber Dr. Simunec hat mir sofort erklärt, was los ist und welche Optionen es gibt. Das war das erste Mal, dass ich mich wirklich verstanden gefühlt habe.
PL: Du hast dich dann für eine Kombinationstherapie entschieden. Was hat dich daran überzeugt?
EK: Die ganzheitliche Herangehensweise. Es ging nicht nur um die OPs, sondern auch um den Darm, die Ernährung sowie den Heilprozess – also um meinen gesamten Körper. Ich habe eine Dünndarmanalyse gemacht und einen individuell abgestimmten Ernährungsplan erhalten. Das hat alles top zusammengepasst.
PL: Du hast gerade die Dünndarmanalyse erwähnt. Sie ist hierzulande noch relativ unbekannt. Wie bist du dazu gekommen?
EK.: Das wurde mir in der Klinik empfohlen, weil der Darm eine große Rolle bei Entzündungsprozessen im Körper spielt. Ich hatte vorher nie darüber nachgedacht, dass meine Ernährung das Lipödem beeinflussen könnte. Das Testergebnis war für mich ein echter Augenöffner!
PL: Wie hat sich deine Ernährung seitdem verändert?
EK.: Ich habe gelernt, welche Lebensmittel für mich förderlich sind und worauf ich besser verzichten sollte. Ich trinke jetzt etwa viel mehr Wasser und achte darauf, Zucker und ungesunde Fette zu reduzieren. Das war anfangs eine Umstellung, aber es hilft mir enorm.
PL: Kommen wir zurück zu den OPs. Wie liefen die ab?
EK: Ich hatte drei Eingriffe in einem Abstand von jeweils sechs Wochen. Erst die Unterschenkel, dann die Oberschenkel hinten, dann war vorn an der Reihe. Mein größtes Problem waren die Massen unter den Knien. Ich hatte wirklich Respekt vor der OP, aber die Schmerzen danach waren viel geringer als befürchtet. Der Sommer vor der ersten OP war zwar schlimm. Meine Beine fühlten sich damals doppelt so schwer an, als würde ich zusätzlich 100 Kilogramm mit mir herumschleppen. Nach der ersten OP war aber sofort eine Erleichterung spürbar. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich so schnell besser fühlen würde.
PL: Du hast auch eine Plasma-Straffung durchführen lassen. Wie war deine Erfahrung damit?
EK: Sehr positiv. Nach den OPs wurden insgesamt zehn Liter Fett entfernt. Das hat natürlich Einfluss auf das Gewebe. Die Plasma-Straffung war für mich die logische Ergänzung, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
PL: Du hast mir vorhin im Off verraten, dass du nicht mit goldenen Löffeln im Mund geboren wurdest. Deshalb möchte ich nun noch ein sensibles Thema ansprechen, wenn ich darf. Wie hast du OPs finanziert?
EK.: Das war eine echte Herausforderung. Die Krankenkasse hat nichts übernommen, also musste ich mir überlegen, wie ich das stemmen kann. Ein klassischer Bankkredit war aufgrund schlechter Konditionen für mich keine Option. Am Ende habe ich mir mit Unterstützung aus dem Familienkreis eine Lösung erarbeitet. Ich weiß, dass das nicht jede Frau kann, und genau das ist das Problem – diese Krankheit betrifft so viele, aber es gibt kaum finanzielle Hilfe.
PL: Danke für die offenen Worte. Wie hat sich dein Leben seit den Behandlungen verändert?
EK: Ich habe noch etwa vier Monate lang Kompressionsstrümpfe getragen. Danach nur noch in bestimmten Situationen, zum Beispiel im Flugzeug. Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so weit kommt, dass ich die Strümpfe im Alltag nicht mehr benötige. Es ist unglaublich. Ich kann wieder ohne Schmerzen spazieren gehen, fühle mich insgesamt leichter – nicht nur körperlich, sondern auch mental. Ich habe meine Energie zurückgewonnen und kann meinen Alltag viel besser bewältigen als zuvor.
PL: Das freut mich sehr für dich. Gibt es etwas, das du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben möchtest?
EK: Man muss für sich selbst kämpfen. Die Krankheit wird nicht immer ernst genommen, und finanzielle Hürden gibt es auch. Aber es lohnt sich, den Weg zu gehen. Ich würde die Entscheidung zur OP jederzeit wieder treffen.
PL: Vielen Dank für das Gespräch, dein Vertrauen und deine motivierenden Worte.
